Mit dem ersten Platz beim Großen Preis des Mittelstandes im Land ausgezeichnet.
KIERSPE Gäbe es einen Superlativ von Spitze, die Firma Backhaus könnte ihn für sich beanspruchen. Denn im vergangenen Jahr gehörte das Unternehmen zu den acht Finalisten des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstands“. Doch in diesem Jahr ist das Unternehmen einen Schritt weiter und hat sich in Nordrhein-Westfalen gegen alle anderen Nominierten durchgesetzt. Jetzt steht es mit 15 weiteren Unternehmen im Bundesentscheid, bei dem am 25. Oktober in Berlin bekanntgegeben wird, wer auf Bundesebene den Preis entgegennehmen darf.
Insgesamt wurden in diesem Jahr 4555 mittelständische Unternehmen für den Preis vorgeschlagen – im Falle von Backhaus haben dies die Bundestagsabgeordnete Petra Crone und der aus Meinerzhagen stammende und in Lindlar tätige Unternehmer Wolfgang Oehm getan. Damit beginnt für die Firmen erst die Arbeit, denn sie müssen in fünf Kategorien nachweisen, dass sie zu einer Elite gehören. Dabei begnügen sich die Mitglieder der renommierten Jury, der Spitzenpolitiker aus Land und Bund, Verbandsmitglieder und Top-Manager angehören, nicht mit oberflächlichen Statements, jedes Kriterium muss mit harten Fakten hinterlegt werden. In die Bewertung fließen die Gesamtentwicklung des Unternehmens, die Entwicklung bei Beschäftigung und Ausbildung, der Mut zur Innovation und Modernisierung, das soziale und regionale Engagement und die Kundennähe, die sich durch Service und Marketing ausdrückt, ein.
„Das war viel Arbeit in den vergangenen Monaten“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Manfred Gante rückblickend. Doch die Arbeit hat sich für die Kiersper gelohnt, wie sehr, das erleben Geschäftsleitung und Vertriebsmitarbeiter nahezu täglich. Kunden, aber auch Mitbewerber gratulieren zu dem Spitzenplatz und es kommen Anfragen von Unternehmen, die bislang noch nicht mit dem Kunststoffverarbeiter vertraglich verbunden waren.
Den Erfolg des Unternehmens, das als Teil des amerikanischen Konzerns Key Plastics 2011 vor dem Aus stand, aber durch die Übernahme des damaligen Betriebsleiters Gante gerettet wurde, kann man aber auch an den kontinuierlich steigenden Mitarbeiterzahlen und an der Auftragsentwicklung ablesen. Als Gante das Kiersper Traditionsunternehmen kaufte, waren dort 140 Angestellte beschäftigt, jetzt sind es 171. Allein im vergangenen Monat wurden aus 11 Leiharbeitern Mitarbeiter. „Und wir werden in diesem Jahr noch mit dem Anbau beginnen, um auch in Zukunft weiter wachsen zu können“, erklärt der Geschäftsführer. Doch auch in den beengten Verhältnissen holen die Backhaus-Leute das Maximum aus dem Unternehmen. Allein in diesem Jahr wurde ein Neuauftrag in Höhe von sieben Millionen Euro mit Mercedes-Benz umgesetzt – und für das kommende Jahr gibt es bereits einen Auftrag für Audi mit einem Volumen von vier Millionen Euro. „Das ist nur mit einer hoch motivierten Mannschaft zu schaffen. Und die haben wir. Die Leute waren vom ersten Tag an bereit einen schwierigen Weg mitzugehen und können nun mit uns erleben, dass es sich lohnt“, so Gante.
Längst ist das Unternehmen nicht nur den großen Spielern des Automobilbaus aufgefallen, sondern auch der Landesregierung. So konnte Gante im Frühjahr nicht nur seine Firma dem NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin vorstellen und ihn für die Themen der Kunststoffindustrie sensibilisieren, in Kürze wird er einen weiteren hochrangigen Politiker aus NRW in seinem Haus empfangen. Ob dann neben der Trophäe des „Großen Preises des Mittelstands“ für NRW auch die des Bundeswettbewerbs steht, wird sich zeigen. Gante: „Natürlich wäre das fantastisch, aber es ist auch schon ein unglaubliches Gefühl zu den besten 16 von 4555 zu gehören.“