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Werksleiter Uwe Möller erklärte dem Politiker Gordan Dudas am Werkstück die tägliche Arbeit des Automobilzulieferers.

 

Kierspe – Gute Produkte zu einem konkurrenzfähigen Preis – fertig ist das unternehmerische Erfolgskonzept. So einfach ist die Formel schon lange nicht mehr. Das wurde bei dem Gespräch zwischen der Geschäftsleitung der Firma Backhaus und dem SPD-Landtagsabgeordneten Gordan Dudas deutlich.

Auch wenn das Unternehmen seit der Herauslösung aus einem Konzern auf einem außerordentlich guten Weg ist, so machen die logistischen Rahmenbedingungen das tägliche Arbeiten schwer.

Die Übertragungsraten im Netz sind deutlich zu langsam, die Straßen in einem nicht mehr „tragfähigen“ Zustand und Jugendliche stehen auch nicht gerade Schlange, um einen Ausbildungsplatz zu finden.

Bis zu 1000 Megabyte sind die Dateien groß, die zwischen der Firma Backhaus und deren Kunden hin- und hergesandt werden. „Das kann schon mal Tage dauern, da ist die Post oft schneller“, fasst der geschäftsführende Gesellschafter Manfred Gante die Situation zusammen. Ein zweiter Kunde müsse dann unter Umständen warten, bis die Datenaussendung an den ersten Kunden abgeschlossen sei. „Das lässt sich nur noch schwer vermitteln und kann zu einem echten Wettbewerbsnachteil werden.“

Die Ministerpräsidentin hat zugesagt, dass der Breitbandausbau bis zum Jahr 2018 abgeschlossen sein muss. Das ist sicher ein Schwerpunkt der Landesregierung in den kommenden Jahren. Denn auch der Regierung ist klar, dass die Firmen im internationalen Wettbewerb stehen. Da darf es nicht an Datenleitungen scheitern“, so Dudas, der zusagte, dass es möglichst noch im ersten Halbjahr dieses Jahres eine Fachkonferenz in der Region geben soll, an der auch der zuständige Minister Garrelt Duin teilnehmen werde und auf der dieses Thema besprochen werden solle, um die Dringleichkeit zu verdeutlichen. „Denn dieses Problem hat ja nicht nur Backhaus, sondern ganz viele Unternehmen im Kreis.“

Doch nicht nur die Daten bleiben stecken, auch die Güter. Vier Tage habe der Transport einer 90 Tonnen schweren Maschine benötigt, bis sie den Weg von Thüringen nach Kierspe bewältigt habe. „Dabei fiel die A45 komplett aus, weil die Brücken solche Belastungen nicht mehr verkraften. Wir mussten knapp 50000 Euro mehr zahlen, weil die Maschine nicht auf direktem Wege zu uns kommen konnte“, schildert Gante. Dass sich in diesem Bereich in den kommenden Jahren einiges tun wird, konnte Dudas gestern zusagen. Bis zum Jahr 2028 soll die Sauerlandlinie auf ihrer kompletten Länge dreispurig ausgebaut werden und auch die Brücken sollen bis dahin entweder „ertüchtigt“ oder neu gebaut werden. „Das kommt im Grunde einem Neubau der Autobahn gleich. Natürlich müssen auch die Nebenstraßen in einen Zustand versetzt werden, der es erlaubt, den durch den Umbau zunehmenden Verkehr aufzunehmen“, so Dudas, der auch zu diesem Thema Informationsveranstaltungen versprach, um Bewohner und Unternehmer aus der Region über den Umbau zu informieren.

Abschließend wurde noch über die gute Zusammenarbeit zwischen Backhaus und dem Kiersper Jugendzentrum gesprochen. „Da haben zwei junge Menschen einen Ausbildungsplatz bekommen, die sonst aufgrund einer ,normalen’ Bewerbung keine Chance gehabt hätten. Die Mitarbeiter im Jugendzentrum kennen aber die Jugendlichen meist schon über Jahre. Auf deren Urteil können wir uns ganz und gar verlassen“, erzählt Backhaus-Vertriebsbereichsleiter Claus Vogel. Und Gante ergänzt: „Wir gehen auch davon aus, dass solche Jugendlichen nach ihrer Ausbildung im Unternehmen bleiben. Denn sie behalten gerne die Sicherheit, die ihnen das Unternehmen bietet, das sie gefördert hat.“